Forschungsmethoden waren die teilnehmende Beobachtung und die Feldforschung mittels Beobachtungen und Befragungen im natürlichem Umfeld dieser Szene. Für diese Feldforschung tauchte Anja Schwanhäußer zwölf Monate direkt in die Szene ein. Interviews und Feldtagebuchnotizen stammen überwiegend aus den Jahren 2002 und 2003.
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Mir ist noch ein Film eingefallen, der viel eher die Berliner Szene bzw. einen Teil der Berliner Clubszene widerspiegelt als „Bedways“. In einigen Kritiken über „Bedways“ wurde er u. a. als Film, der im Berliner Underground spielt und ein Berlin-Gefühl vermittelt, vorgestellt. Wenn es aber darum geht, wirklich filmisch in die Berliner Szene einzutauchen, ist „Berlin Calling“ (2008), sehr zu empfehlen. Er zeigt einen bestimmten Teil der Clubszene in Berlin, wobei bekannte Clubs wie die „Maria“und die „Bar25“ als Drehorte zu sehen sind. Nicht jeder endet irgendwann in der Nervenklinik. Dennoch sind mir einige bekannt, die eine Psychose durchgemacht haben, Suizid begangen haben oder speed-abhängig geworden sind.
Der Soundtrack und einige Tracks mögen vielen Clubgänger schon ein wenig zu schnulzig und zu kitschig angehaucht sein. Das hängt wieder davon ab, welchem Teil der Clubszene man sich zugehörig fühlt. Ein anderer noch sehr zu empfehlender Film, wenn es um das Beschreiben der Generation Mitte der 90er in Berlin geht, ist ein älterer Film von Oskar Roehler: „Silvester Countdown“ (1997) .
Man staune, war es doch letztes Jahr noch zum besten Club der Welt vom Fachmagazin „„DJMag“ gekürt worden. Aber ich hatte mich sowieso in den letzten Monaten häufiger gefragt, warum, wieso gerade das „Berghain“ der beste Club der Welt sein soll. Klar ich mag das „Berghain“ auch, gerade wenn ich auch mal Leute um die 40 und abgeklärtes Publikum um mich haben möchte, durchgehend tanzen will und ein bestimmtes feeling erreichen möchte. Das „Watergate“, dieses Jahr auf Rang 13 ist mir von den Leuten her zu jung und zu „geleckt“ . Habe mich immer gefragt, was ist denn nun sooo toll am Berghain, dass es gleich der beste Club der Welt sein soll. Früher, also vor 15-20 Jahren brauchte man so rein Ranking nicht. Das „E-Werk“ z. B. war auch weltweit bekannt und sehr beliebt, ohne dass es gleich zu irgendwas gekürt werden musste. So habe ich es jedenfalls in Erinnerung.
Nun stehen unter den ersten 8 Plätzen auch drei Clubs aus Ibiza, die ich auch schon mal besucht habe, allerdings ist das jetzt auch schon über 10 Jahre her. Das „Pacha“ war mir damals zu „sauber“, mit Servicekräften die die Getränkebestellung an den Tischen aufnahmen. Da fehlten nur doch die Tischdecken. O.k. wie das heute dort ist, kann ich nicht beurteilen. Es ist ja auch immer eine Frage, wer bewertet was, wer sind die Leser von „DJMag“…. und was erwartet man von einem Club.
Ach, ich denke, damit kann das „Berghain“ und Berlin gut leben und es macht den Club unter den Berliner Szenegängern vielleicht wieder attraktiver.
BEDWAYS hatte seine Uraufführung als Abschlussfilm der „Perspektive deutsches Kino“ auf der Berlinale im Februar. Im April war er auf den „New Berlin Film Award – Achtung Berlin Festival“ zu sehen. Am 03.06.2010 war bundesweiter Kino-Start.
Sämtliche Kritiken und Kommentare zum Film BEDWAYS sind hier aufgelistet: http://www.bedways.de/
RP Kahl als Autor und Regisseur dieses Filmes ist mir noch als Darsteller aus „Silvester Countdown“ (1997) in bester Erinnerung, worin es bzw. er damals schon ganz schön „zur Sache“ ging. Ich war gespannt auf diesen Film, der angeblich ein Stück Lebensgefühl der „Berliner Szene“ wiederspiegelt. Von der sogenannten „Berliner Szene“ wird nicht viel gezeigt, außer der kargen und morbiden Altbauwohnung in Berlin-Mitte und einem Darkroom. Zur „Berliner Szene“ passend finde ich auf jeden Fall den Typ „Hans“ mit seiner leicht arroganten und coolen Ausstrahlung inkl. Frisur. Die wahren Gefühle werden hinter einer Fassade versteckt, so wie ich es auch kenne.
Ich kann mich nicht erinnern jemals im Kino einen Geschlechtsakt so genau gezeigt bekommen zu haben. Ebenso die Masturbationsszene im Darkroom stellt für mich ein Novum im Kino dar. Aber diese Szenen machen den Film auch nicht sehenswerter, weil so etwas kann man auch live in clubs sehen.
Iimmerhin hat sich nun die Frage von meiner Freundin und mir geklärt, ob es auch für Heteros so eine Art Darkroom gibt. Wie im Film gezeigt wird, scheint es so was auch für „Heten“ zu geben.
Nach einiger Zeit war ich mal wieder im Berghain. Wie es sich gehört, geht der Berliner vormittags dort hin. Ich war kurz nach 8 Uhr angekommen. Ungewöhnlich dass um diese Zeit Leute vor der Tür warteten. Viell. auch nicht, denn Ellen Allien stand für diese Zeit auf dem running order. Dies war für mich auch ein Grund, mal wieder ins Berghain zu gehen. Mich ließ gleich eine Frau vor. Mir war auch sofort klar, warum sie es tat. Ich diente sozusagen als Puffer zwischen ca. zehn Leuten, damit sich diese Gruppe evt. nicht als Tourigruppe outen musste. Sie bequatschten gerade ob es sinnvoller wäre in Deutsch oder Französisch zu sprechen, um die Einlasschance zu erhöhen. Die Gruppe wurde reingelassen.
Es war einfach eine geniale Party. Frage mich warum ich in letzter Zeit immer so über das Berghain genörgelt habe. Es fehlte mir immer was, konnte es aber nie genau definieren was es war. Mir gefiel der Sound immer nicht so richtig und irgendwie fand ich die Musik sonst immer so langweilig. Es gab irgendwie mir keinen Kick. Meistens wechselte ich dann ständig zwischen Panoramabar und Berghain-dancefloor hin und her. Das war dieses Mal nicht notwendig. Nur Ellen Allien habe ich glatt verpasst. Denn sie legte in der Panoramabar auf und nicht am Berghain-dancefloor, wo ich auf Grund der super guten Stimmung hängen blieb. Die Leute waren offensichtlich in guter Feierlaune. Die Masse grölte hin und wieder. Die Tanzfläche war für diese Uhrzeit ungewöhnlich gut gefüllt, aber es gab noch genug Platz um sich tanzmäßig zu verausgaben. Die Musik war schön stampfig, bassig und Sound war sehr gut. Ben Klock hat einfach genial aufgelegt.
Hin und wieder trifft man ja auch Leute von „früher“, also Leute die man schon vor 10-20 Jahren irgendwo in den clubs auf der Tanzfläche gesehen hat So sprach mich jemand an, der sich freute mich wiedererkannt zu haben, auch auf Grund meines Tanzstiles und es hieß u. a. „schön, dass du immer noch dabei bist“. Auch ich habe jemanden wiedererkannt, den ich zuletzt vor 10 Jahren gesehen und gesprochen habe. Wir unterhielten uns längere Zeit an der Bar. Er fand es an diesem Tage auch mal ausnahmsweise und ausgesprochen gut im Berghain.
Nach wie vor und immer noch ist es wohl sehr beliebt Poppers einzuatmen. So sah ich ständig, Schwule die sich dieses Zeug unter die Nase hielten
Irgendwann (gefühlte 13:30) ließ ich mir von einer Frau die Uhrzeit geben: 16:45! Kein Wunder, dass ich hungrig war und nach stundenlangem Getanze die Knochen irgendwie bemerkbar machten. Ich verließ dann das Berghain.